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Fünftes Kapitel

 
 
 
Jeder der in den 70er Jahren die Deutsche Rennsport Meisterschaft "DRM" verfolgt hat kennt dieses Auto, den BMW 2002 SCHNITZER - RODENSTOCK Gruppe2, der von Albrecht Krebs, Jörg Denzel und Norbert Neumann von 1974-1976 gefahren wurde. Im ersten Kapitel hatte ich ja schon erwähnt dass ich meinen BMW 2002 anlässlich des “BMW Jahres 2002” neu aufgebaut habe, und mir als Design dieses Fahrzeug ausgesucht habe, weil ich ein Schnitzer-Fan bin und etwas auffälliges aus der DRM haben wollte.
   
     
 
Vor dem Umbau dachte ich mir schon das diese Lackierung nicht einfach wird, und ob man die ganzen Schriftzüge bekommt. Ich habe mich dann mit den Logo’s beschäftigt und gesammelt und habe jetzt alle erdenklichen Logo’s die ich brauche als Vektorgrafiken, die ich mir nach belieben plotten lassen kann. Dieses Fahrzeug wurde überwiegend ohne den Heckflügel gefahren der - so weit mir bekannt ist - nur beim 1000km Rennen auf dem Nürburgring 1976 eingesetzt wurde. Da ich einen Heckflügel hatte wollte ich diesen auch wieder verbauen.
     

1. Der Aufbau

Schon wieder Rohkarosse??? Um meinen BMW 02 möglichst lange zu erhalten sollte er wieder mal “geliftet” werden, und dieses mal ganz genau. Der Neuaufbau meines BMW 02 sollte wie eine Frischgeburt werden. Ich habe das Fahrzeug im Januar 2001 wieder bis zur Rohkarosse zerlegt, und bis August 2002 daran gearbeitet bis alles fertig war.

 

 
         
   
Die Karosserie wurde bis auf das verzinkte Blech abgeschliffen und blank gemacht. Der komplette Lackaufbau wurde vom blanken Blech bis zum Endlack neu aufgebaut. Hier sieht man die Rohkarosse am Unterboden schon komplett blank. An den Stellen wo der Überrollkäfig verschraubt ist wurden noch Verstärkte Bleche eingeschweißt. Einige grobe Schweißnähte wurden noch nachgearbeitet und flach geschliffen, und danach mit Karosseriedichtmasse abgedichtet.
 
         
 
Zum grundieren der Karosserie wurde immer Epoxyd-Füller verwendet weil er am beständigsten ist, vor Rost schützt und auf verzinktem Blech verwendet werden muss. Andere Grundierungen und Füller haben wenig Haftung auf verzinktem Blech, oder sogar gar keine Haftung.

Nicht alle Bilder müssen beschrieben werden weil sie für sich sprechen, daher mal einige Bilder ohne Beschreibung....
   
         
     
         
     
         
     
         
     
         
   
So schnell kann’s gehen, gerade noch grundiert und jetzt schon lackiert, aber noch nicht komplett. Auf Bildern geht's immer schnell, in Natura ist das schon eine heiden Arbeit und sehr Zeitaufwendig. Zuerst wurden die Innneräume und der Unterboden lackiert damit ich mit dem Einbau des Fahrwerkes, Bremsen, Lenkung usw. beginnen konnte. Die Stützlager sind eine Eigenkonstruktion aus 2 Teilen, bei denen man den Sturz und Nachlauf an der VA separat einstellen kann.
 
         
 
Gesagt - getan, Fahrwerk, Bremsen, Lenkung, Überrollkäfig, Pedalerie und verschiedene kleine Befestigungen sind hier schon eingebaut. Der Überrollkäfig wurde ebenfalls in der Farbe der Fahrgastzelle lackiert. Was genau im Detail bei diesem Aufbau alles geändert wurde werde ich wie auch vorher schon in diesem Kapitel beschreiben.
   
         
   

2.Fahrgastzelle

Zwischen der linken- und rechten A-Säule wurde eine H-Strebe eingeschweißt um dort die Lenkung, Käfig, Pedalerie und andere Teile zu befestigen. Hier sieht man eine angefertigte Halterung für die Lenksäule. Die komplette Lenksäule stammt vom BMW E21 incl. Gelenkwelle. Die hängende Pedalerie stammt ebenfalls vom BMW E21 aber wurde noch modifiziert. Mit dieser Lenksäule konnte ich meine Sitzposition ca. 20cm nach hinten verlagern.

 
         
 

3.Fahrwerk

Die Hinterachse wurde verändert damit man den Stuz einstellen kann. Die Aufnahmen der Schräglenker sind mit Langlöcher und Exzenter versehen und wurden mittels einer Leere angeschweißt. Das Sperrdifferential stammt ebenfalls aus dem BMW E21 was man an den geschraubten Achsstummeln sieht.

   
         
   
Auch das Differential sammt Deckel wurde wieder auf Vordermann gebracht und entrostet und neu lackiert. Die Aufhängung des Diffs ist auch selber konstruiert da ja alles starr verschraubt ist und nicht mehr wie im original mit Gummilager. Hier sieht man auch nochmal die erhöhten Aufnahmen der Schräglenker mit Exzenter zum Sturz einstellen.
 
         
 
An den neuen Schräglenkern ist die Ankerplatte zur Befestigung der Scheibenbremse angeschraubt, und so geändert das der Bremssattel um 45° nach unten neigt, damit die serienmäßige Stoßdämpferaufnahme verwendet werden kann. Statt der Bilstein Stoßdämpfer sind nun endlich die langersehnten McPherson Federbeine von H&R eingebaut worden. Die Federbeine sind mit Unibalgelenken ausgestattet, und oben an einem Stützlager mit Gewinde zum Radlast einstellen befestigt ähnlich der vorderen Stützlager..
   
         
   

4. Kofferraum

Der Kofferraumboden wurde komplett entfernt und durch eine aus GFK angefertigte Sandwichplatte ersetzt. Der originale Tank ist durch einen 100-Liter Alu-Renntank ausgetauscht worden der im Inneren sitzt, und bei dem der Einfüll-stutzen so lang ist dass ich den originalen Kofferraumboden um ca. 15 cm tiefer angebracht habe. Der Einfüllstutzen ist zwecks Schnellbetankung durch den Kofferraumdeckel so lang.

 
         
 
So sieht die GFK-Sandwichplatte aus die als neuer Kofferraumboden dient und den Kofferraum komplett geschlossen hält. Darüber sitzt dann der große 100-Liter Alu-Renntank für den ich von der Firma Schnitzer eine Bestätigung bekam das er vom TÜV eingetragen, bzw. akzeptiert wird.
   
         
   

5. Motorraum

Verschraubte Front als Gitterrohrrahmen nach dem Schweißen. Die komplette Konstruktion ist von Gruppe5 Rennwägen abgeschaut und in Dreiecksverbindungen angeordnet was die Stabilität erhöht. Ein Dreieck ist die stärkste geometrische Form. Die Front kann man komplett mit Lüfter, Wasser- und Ölkühler und Scheinwerfer wegschrauben.

 
         
 

So sieht die fertig lackiete komplette Front aus. Unten an den Motorträgern ist sie mit "Rohr-in-Rohr" mit je einer Schraube befestigt und oben an den Radinnenhäusern mit jeweils zwei Schrauben.

Hier sieht man auch die Stützlager und das Federsystem des Fahrwerks. Das komplette Fahrwerk arbeitet mit dem Doppelfeder-System.

   
         
   
Alle Leitungen und Anschlüsse im Kraftstoffbereich wurden durch Dash6 bzw. AN6 ersetzt. Rot und Blau eloxierte Anschlüsse machen schon was her und sind zudem auch noch sicherer als normale Schraubschellen. Was als nächstes noch geändert wird ist eine andere Zündung die programmierbar ist.
 
         
 

6. Anbauteile

Wenn schon - denn schon! Zu einem originalen Nachbau gehören natürlich auch die richtigen Anbauteile dazu. Also habe ich mir den originalen Gruppe2 Anbausatz besorgt. Auf dem rechten Bild habe ich die Kastenverbreiterungen auf meine alten Verbreiterungen laminiert, so dass sie weiterhin domontierbar sind.

   
         
   
So sehen jetzt die hinteren Gruppe2 Verbreiterungen grundiert aus wenn sie demontiert sind. Innen wurde dann noch der PU-Schaum entfernt der zum modellieren dient. Die zusammengefügten Teile wurden nochmals mit GFK-Matten und Epoxydharz an den Stößen laminiert.

Über Anbauteile gibt es ja nicht viel zu erklären außer das sie laminiert, gespachtelt, grundiert und lackiert werden, also viel Spaß mit den Bildern....
 
         
     
         
     
         
     
         
   
Außer den Anbauteilen wurden auch die Felgen und Reifen geändert. Originale BBS Rennsportfelgen mit Felgensternen E49/50 (15" - 4-Loch) und auf der Vorderachse 9,5" x 16" mit 4,5" Außen- und 5,0" Innenschüssel, mit 225/45-ZR16 Reifen, und auf der Hinterachse 11,0" x 17" mit 5,0" Außen- und 6,0" Innen-schüsseln, mit 275/40-ZR17 Reifen.
 
         
 
Erst die Arbeit - dann der Lohn! Am 02.10.02 fuhr ich meinen BMW zur Abnahme als Oldtimer, §21C, beim TÜV vor und bekam mein H-Kennzeichen “ohne Mängel“! Im Gutachten unter Punkt 6. wurde folgendes erläutert: “Das Fahrzeug entspricht einem Schnitzer BMW 2002 TI mit Straßentuning um 1974/75. GFK - Aufbauten sind original bzw. entsprechen dem Original. Motor, Sitze und Innenraumgestaltung entsprechen dem Original”. (grins)
   
         
     
         
     
         
     
     
     
         
   
Mein BMW 2002 Schnitzer-Rodenstock war sogar schon im Museum! Anlässlich der 140 Jahrfeier von Rodenstock stellte ich mein Auto zur Verfügung. In München im "Muca" Museum war vom 29.01. bis 05.02.2017 die Jubiläumsausstellung. Vielleicht wird er ja beim 150-jährigen Jubiläum wieder benötigt!?

Wenn ihr oben auf den Button "Galerie" klickt und dann auf den Button "Video" könnt ihr ein Video von der Ausstellung sehen!
 
         
 

Ich habe nun versucht zu beschreiben was alles seit 1986 an meinem BMW 2002 gemacht wurde, aber mit Sicherheit ein paar Dinge übersehen. Die 1000e Stunden Arbeit die drin stecken, die Gedanken über Konstruktionen, die Lauferei und Sucherei nach Materialien und Ersatzteilen. Alles kann man sich nicht merken, aber man sieht das sehr viel passiert ist. Ich wünsche euch noch viel Spaß beim durchstöbern meiner Seite und hoffe sie gefällt euch!